Wirtschaft

Studie: Sorge vor Deindustrialisierung

Kosten in Deutschland um ein Viertel höher

2 Min.

27.08.2025

Die Kosten in Deutschland sind um ein Viertel höher, als bei den Nachbarn.

Die deutsche Industrie steht vor erheblichen Wettbewerbsherausforderungen: Wie eine Studie zeigt, produzieren Unternehmen hierzulande rund ein Fünftel teurer als ihre internationalen Konkurrenten. Die Lohnstückkosten lagen im vergangenen Jahr durchschnittlich 22 Prozent über dem Niveau von 27 verglichenen Industriestaaten. Nur in Lettland, Estland und Kroatien waren die Kosten noch höher; in fast allen anderen Ländern – sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas – ist die Industrie kostengünstiger aufgestellt.

Zwar zeichnet sich Deutschland durch eine hohe Produktivität aus, die unter den großen Industrienationen nur von den USA übertroffen wird. Doch diese Stärke allein reicht nicht aus, um die erheblichen Kostennachteile auszugleichen. So weisen Japan und die USA um 24 bzw. 32 Prozent niedrigere Lohnstückkosten auf. Selbst innerhalb der Eurozone liegen diese Kosten im Schnitt 13 Prozent unter deutschem Niveau.

Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung ist der Fachkräftemangel, der die Löhne kontinuierlich nach oben treibt – und die Standortkosten damit voraussichtlich weiter erhöhen wird. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt vor den Folgen: Ohne Reformen, die das Wachstum der Lohnnebenkosten bremsen und die demografischen Herausforderungen besser adressieren, drohe langfristig eine Deindustrialisierung.

Hinzu kommt, dass viele deutsche Unternehmen ihren Technologievorsprung verloren haben – insbesondere gegenüber chinesischen Wettbewerbern. In der Folge fällt es ihnen schwerer, Preise durchzusetzen und Margen zu stabilisieren. Seit 2018 sind die Lohnstückkosten in Deutschland um 18 Prozent gestiegen, im Ausland sogar um 20 Prozent. Die relative Kostendisziplin im Inland reicht also nicht aus, um im internationalen Vergleich aufzuholen.

MK

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