Wirtschaft

Tag der Industrie: Regierung muss Wirtschaft stützen

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24.06.2024
Tag der Industrie: Bundesregierung muss Wirtschaft stützen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert angesichts einer weiterhin schwachen Wirtschaftsentwicklung von der Bundesregierung ein entschlossenes Wachstumspaket. Der Spitzenverband erwartet für das Bruttoinlandsprodukt 2024 nur einen mageren Zuwachs von 0,3 Prozent und ein Schrumpfen der Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahr.

»Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir zwar mit einem leichten Anziehen der Konjunktur, aber das bleibt ein sehr schwacher Zuwachs. Der langfristige Trend, das Potentialwachstum, ist mit plus 0,5 Prozent pro Jahr viel zu gering. Gegenüber den USA und China fällt der Standort Deutschland weiter zurück«, wird BDI-Präsident Siegfried Russwurm in einer Pressemitteilung zitiert.

Die Industrieproduktion sinkt 2024 nach Prognose des BDI um 1,5 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe sank zu Beginn des zweiten Quartals auf 80,3 Prozent. »Nur während der weltweiten Finanzkrise und zu Beginn der Corona-Pandemie waren die Kapazitäten schlechter ausgelastet«, kommentierte Russwurm.

»Schwaches Wachstum bedeutet geringere Spielräume im Staatshaushalt. Wenn sich also an den Wachstumskräften nichts ändert, wird es sehr schwierig, die vor uns liegenden Aufgaben zu bewältigen. Die Industrie erwartet von der Regierung jetzt eine entschlossene Wachstumsagenda«, so Russwurm.

Um Deutschland als Industrie-, Export- und Innovationsland wieder als starken Wettbewerber in der Welt zu positionieren, sieht der BDI entscheidende Hebel bei öffentlichen Investitionen, Bürokratieabbau, Unternehmensteuern und der Verbesserung weiterer Rahmenbedingungen.

»Die Unternehmen brauchen endlich Klarheit über die Finanzierung öffentlicher Investitionen. Die momentane Unsicherheit bremst auch private Investitionen. Außerdem muss Planungssicherheit für die Versorgung mit Energie herrschen und beim Stromnetzausbau Tempo gemacht werden«, forderte der BDI-Präsident. Darüber hinaus müsse ein Anreizsystem für freiwillige Mehrarbeit geschaffen werden, um der Arbeitskräfteknappheit entgegenzuwirken. Neben einem Upgrade für das Wachstumschancengesetz sei außerdem ein entschlosseneres Bürokratieentlastungsgesetz notwendig, das das bisherige Klein-Klein durch umfassendere Fortschritte überwinde. Auch ein wettbewerbsfähiges System der Unternehmensbesteuerung mahnt der Verband an.

Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa brauche einen Wachstumsplan, um Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Dynamik wiederherzustellen und im geoökomischen Kräftemessen mithalten zu können. Mit Blick auf das anstehende Treffen der EU-Regierungschefs am Donnerstag, forderte der BDI-Präsident von der Bundesregierung, geschlossen im Interesse des Standorts Deutschlands aufzutreten: »Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie jetzt im Interesse des größten europäischen Industrielands eine klare Agenda für Europa einfordert – einen Wachstumsplan, der auf industrielle Innovations- und Leistungskraft, weniger Bürokratie und mehr Handlungsfreiheit für Unternehmen setzt. Der Green Deal muss um einen europäischen Wachstumsplan, einen Industrial Deal, ergänzt werden.«

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